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Newsletter der Senior:innenvertretung
Tempelhof-Schöneberg 06/2023
 

Berlin divers

Berlin, du bist so divers / 7 cm, die einen Unterschied machen / Die wahren Probleme anpacken / Silvesterknallerei - Lärm - Feinstaub / Resterampe Gehweg / Flyer zur Gesetzesinitiative "Gutes Leben im Alter" / Sitzung und Sprechstunde der Seniorenvertretung / Zum Abschluss
 
11. August 2023
Berlin, du bist so divers
 
Verteilung älterer Menschen in den Berliner Bezirken


Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg Verteilung älterer Menschen in Berliner Bezirken

 

Ältere Menschen - 60 Jahre und älter - in den Berliner Bezirken Ende 2022 in absoluten Zahlen • Daten Statisches Landesamt, eigene Berechnungen, SV Tempelhof-Schöneberg, CC BY-SA 4.0

 
In Friedrichshain-Kreuzberg leben weniger als halb so viele ältere Menschen als in Tempelhof-Schöneberg. Friedrichhain-Kreuzberg hat 'nur' 293.000 Einwohner:innen, während in Tempelhof-Schöneberg 354.000 leben. Allerdings ist es nicht nur die schiere Anzahl der Älteren, die den Unterschied macht. Im Innenstadtbezirk F-K leben auch prozentual weit mehr jüngere Menschen als in den "älteren" Stadtrandbezirken, von denen es in T-S einige gibt.
Tempelhof-Schöneberg ist der drittgrößte Bezirk in Berlin, wenn die Einwohnerzahlen zugrunde gelegt werden. Das zeigt sich auch bei den älteren Menschen. Über 97.000 Menschen sind 60 Jahre oder älter. Im Bezirk spiegelt sich, was für die Stadt insgesamt gilt: Die Randbezirke sind "älter". Und T-S spannt sich über den gesamten Bereich von der Innenstadt bis an die Brandenburger Mark.

 
Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg Verteilung älterer Menschen in Berliner Bezirken
 
Ältere Menschen in den Berliner Bezirken Ende 2022 in prozentualen Zahlen • Daten Statisches Landesamt, eigene Berechnungen, SV Tempelhof-Schöneberg, CC BY-SA 4.0
 
Beim genauen Hinsehen zeigen sich Überraschungen. Zum Beispiel ist es eigentlich "logisch", dass vor allem Frauen Grundsicherung im Alter beziehen. Sie waren früher weniger berufstätig und leben länger als ihre Männer.
Diese Gewissheit bröckelt in Teilen von Kreuzberg. Dort sind es vor allem Männer, welche besonderen Lebensumstände (prekäre Beschäftigung, Scheidungsquoten, Singledasein, Wohnraumverdrängung) auch immer zu diesem Ergebnis geführt haben.
Der anteilig mit Abstand älteste Bezirk in Berlin ist Steglitz-Zehlendorf, der selbst auch noch eine differenzierte Binnenstruktur aufweist.
All diese Daten zeigen, dass es richtig ist, die Problematik der älter werdenden Gesellschaft auf der Ebene der Gesamtstadt anzugehen. Es zeigt aber auch, wie wichtig eine differenzierte Umsetzung von seniorenpolitischen Grundsätzen und von Altenhilfestrukturen auf der Ebene der sogenannten Lebensweltlich orientierten Räume (LOR) ist.
Auch aus diesem Grund ist die Initiative für ein Berliner Gesetz zu den Altenhilfestrukturen wichtig, wie es die Landesseniorenvertretung und der Landesseniorenbeirat im April vorgelegt hat. →Initiative für einen Gesetzentwurf "Gutes Leben im Alter".

 
 

7 cm, die einen Unterschied machen

Altersgerechte Bänke

Sitzbank parkbank Armlehne Sitzhöhe
 
Nein, es liegt nicht nur an der Verschlissenheit und Verschmutzung, dass in der Regel die rechte der beiden Bänke in der Innsbrucker Straße zuerst belegt wird • SV Tempelhof-Schöneberg, CC BY-SA 4.0

In der Nähe des Schöneberger Rathauses, in der Innsbrucker Straße an der Querung durch die Wartburgstraße, lässt sich augenfällig beobachten, welchen Unterschied 7 cm in der Sitzhöhe und zusätzliche Armlehnen ausmachen. In der Regel ist die höhere Bank zuerst besetzt.
Die SV hat im letzten Jahr einen Antrag in die BVV eingebracht, der auch beschlossen worden ist. Ziel des Antrages war und ist, dass wenigstens ein Teil der Bänke, die ausgetauscht werden müssen, durch altersgerechte Bänke ersetzt wird (→Drucksache 0428/XXI). Die SV hat im →Newsletter 07/22 davon berichtet. Bei der Sanierung des Grazer Platzes sind nun einige Bänke mit Armlehnen ausgetauscht worden (→Pressemitteilung des Bezirks).
Neben Armlehnen, die das Aufstehen erleichtern, ist für Komfortabilität die Sitzhöhe entscheidend. An den beiden Sitzbänken in der Innsbrucker Straße lässt sich schon durch das pure Hinsehen verstehen, warum eine Sitzhöhe von 47 cm deutlich einer Sitzhöhe von 40 cm vorzuziehen ist. Einige der älteren Menschen können ohne fremde Hilfe von der niederen Bank nicht alleine aufstehen, während die höhere für alle komfortabel benutzbar ist. Um die Bedeutung zu unterstreichen, sei auf den Gang zur Toilette hingewiesen: Vor allem ist es die Sitzhöhe, die ein altersgerechtes WC auszeichnet.
Auf die beiden Bänke hat uns Valentin P. hingewiesen. Er betreut einen Senior, der sich auf die gusseisernen Modelle weder allein setzen kann, noch wieder erheben kann. Valentin P. hat darüber hinaus die Idee, vorhandene Bänke mithilfe von Betonschwellen um 7 cm zu erhöhen. Die Arbeit ließe sich seiner Meinung nach durch gemeinnützige Auftraggeber ausführen. Die Idee wurde von der SV an das Bezirksamt mit der Bitte um wohlwollende Prüfung weitergereicht.

 
 

Die wahren Probleme anpacken

Verkehr in Berlin - Problematische Überprüfungsshow

Seniorenvertretung Tempelhof schöneberg Fuss e. V. Bezirksgruppe
 
Für den Fuss e.V. im Bezirk Tempelhof-Schöneberg hält Wolfgang Pohl eine Rede auf der Demonstration vom 14. Juli • SV Tempelhof-Schöneberg, CC BY-SA 4.0

Im Juni hatte die Verkehrssenatorin Maja Schreiner einen Baustopp für die Radwege in der Hauptstraße und der Grunewaldstraße in Schöneberg verhängt. Angeblich um die Planungen zu überprüfen. Das war merkwürdig, denn die Planungen kamen aus ihrer eigenen Behörde. Was genau da wie mit welchen Kriterien überprüft wurde, ist nie bekannt geworden. Von Parkplätzen wurde gemunkelt, Sicherheit und Verkehrsfluss - auf jeden Fall "ganzheitlich". So als wenn ihre eigene Behörde vorher auf einem Auge blind gewesen sei.
Kein Wunder, dass sich dagegen Widerstand vor allem der Anwohner:innen regte. Die wollten schon lange sichere Rad- und Schulwege. Und haben solange wöchentlich gegen den Baustopp demonstriert bis er schließlich zurückgenommen wurde.



Weil die Senatorin mit ihrem Eingriff erneut den Streit zwischen Rad- und Autofahrenden angefacht hat, hat der Landesseniorenbeirat in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass damit die wahren Probleme in der Berliner Mobilität überdeckt werden:
"Gehwege und das Gehen über die Fahrbahn müssen frei und sicher sein, Bahnen und Busse barrierefrei und auch für Menschen mit kleiner Rente bezahlbar. Fahrräder und E-Scooter gehören auf die Fahrbahn, auf eigene Wege und auf Abstellplätze außerhalb der Gehwege." →Pressemitteilung.pdf

 

 

Silvesterknallerei - Lärm - Feinstaub

Erneuter Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV)

 

Silvester knallerei Lärmbelästigung Feinstaub

Die lange Nacht der vielen Böller hinterlässt am nächsten Morgen unendlich viel Müll und gesundheitsschädlichen Feinstaub - ein einladender Beginn des neuen Jahres? • unter Verwendung eines Fotos von © Maxim Kovalenko

Die Senior:innenvertretung hat auch in diesem Jahr erneut einen Antrag in der BVV initiiert, der zur Einschränkung der Silvesterknallerei führen soll: →Drucksache 0741/XXI.
Im Berliner Verwaltungssystem ist die in diesem Fall entscheidende und regulierende Ebene nicht der Bezirk, sondern der Senat. Deshalb wird an den Bezirk appelliert, beim Senat vorstellig zu werden:
"Das Bezirksamt wird zum wiederholten Mal nachdrücklich gebeten, sich bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, das extrem laute und gesundheitsgefährdende Silvesterfeuerwerk auf wenige erlaubte Flächen und Bereiche zu reduzieren. Die Einhaltung der vorhandenen gesetzlichen Regelungen (z.B. zeitliche Beschränkungen und Verkaufsverbote) sind intensiver zu kontrollieren und durchzusetzen."
Schon in den Vorjahren 2018 und 2020 hatte die SV ähnliche Anträge formuliert (→BVV-Anträge der SV), nachdem wir zunächst durch Heimbewohner:innen aufgefordert wurden, etwas gegen den erschreckenden Lärm an Silvester zu unternehmen. In der zweiten Antragstellung haben wir darüber hinaus die Feinstaubbelastung in den Fokus genommen. Dieses Jahr nehmen wir den Aspekt der Vermüllung der Stadt hinzu.
Jedes Jahr werden es nach unserem Eindruck mehr Menschen, die sich wünschen, dass das umweltschädliche Ritual an der Jahreswende überdacht wird.


Resterampe Gehweg

Aktionstag im August - Gelbe Karten gegen E-Scooter

 

E-Scooter Gelbe Karte Gehwegpoller

Immer wieder werden E-Scooter auf dem Gehweg abgestellt. Überflüssige, behindernde →Gehwegpoller versperren den Weg. Für Rollatoren schlecht berollbare →Gehwegübergänge behindern zusätzlich • SV Tempelhof-Schöneberg, CC BY-SA 4.0
 
Einmal im Monat führt die SV eine Aktion in einem Ortsteil durch. Im August waren wir in Schöneberg und haben in der Hauptstraße Gelbe Karten gegen E-Scooter und andere Fahrzeuge verteilt (→mehr zu E-Scootern). Zwischen der Dominicusstraße und der U-Bahnhaltestelle Kleistpark wird der Gehweg nicht nur von E-Scootern als Resterampe benutzt. Der öffentliche Raum signalisiert, dass er für den Verkehr konzipiert ist. Von Aufenthaltsqualität kann keine Rede sein.
 
 
E-scooter Resterampe Gehweg marode Sitzbank
 
Ob Mülleimer, E-Scooter oder Fahrradbügel, Hauptsache der U-Bahn-Eingang wird versperrt. Die Zweiradmüllhalde signalisiert: Null Aufenthaltsqualität. An den maroden Sitzbänken auf dem Richard-von-Weizsäcker-Platz besteht sogar Verletzungsgefahr • SV Tempelhof-Schöneberg, CC BY-SA 4.0
 
 
 

Flyer zur Gesetzesinitiative "Gutes Leben im Alter"

Berliner Gesetz zum § 71 SGB XII (Altenhilfe) - Altenhilfestrukturgesetz

 

Altenhilfestrukturgesetz Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg
 
Flyer zur Gesetzesinitiative "Gutes Leben im Alter" • SV Tempelhof-Schöneberg
 
"Die Altenhilfe soll dazu beitragen, Schwierigkeiten, die durch das Alter entstehen, zu verhüten, zu überwinden oder zu mildern und alten Menschen die Möglichkeit zu erhalten, selbstbestimmt am Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen und ihre Fähigkeit zur Selbsthilfe zu stärken."
Was im § 71 im Sozialgesetzbuch XII allgemein verständlich formuliert ist, sei im juristischen Sinn unverbindlich. Aus dem Paragrafen zur Altenhilfe ließe sich keine staatliche Pflichtaufgabe machen, sagen einige Juristen. Haushaltspolitiker folgen ihnen und verweigern eine auskömmliche Finanzierung der Altenhilfe.
 
 
Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg Altenhilfestrukturgesetz
 
Flyer zur Gesetzesinitiative "Gutes Leben im Alter" • SV Tempelhof-Schöneberg
 
Den Berliner Senior:innenvertretungen und dem Landesseniorenbeirat ist dieser Zustand schon lange ein Dorn im Auge. Deshalb haben sie im April 2023 die →Initiative ergriffen und den Gesetzentwurf "Gutes Leben im Alter" für ein Altenhilfestrukturgesetz in Berlin vorgelegt.
Ein neuer Flyer der SV wirbt für die Gesetzesinitiative. Er steht zum →Download bereit oder kann bei der SV bestellt werden: per Mail oder 030 577 128 78 (AB).
 
Mila Hacke Seniorenvertretung tempelhof schöneberg alliierte in Berlin Architekturerbe
 
Die SV hatte am 14. Juli zu einer Führung durch die Ausstellung "Allierte in Berlin - das Architekturerbe" geladen, die von der dezentralen Kulturarbeit des Bezirks ermöglicht wurde. Die Architekturfotografin Mila Hacke führte durch die Ausstellung im Rathaus Schöneberg • SV Tempelhof-Schöneberg, CC BY-SA 4.0
Wer die Ausstellung verpasst hat, kann einen Teil davon auf den Seiten der →Urania als digitale Ausstellung ansehen (→Youtube-Video)

Sitzungen der Senior:innenvertretung
In der Regel treffen wir uns am 4. Donnerstag eines jeden Monats. Die Plenarsitzungen der Seniorenvertretung sind öffentlich, wo und unter welchen Bedingungen, entscheidet sich kurzfristig. Näheres kann telefonisch erfragt werden: 030 577 128 78.

E-Mail
sv-ts@seniorenvertretung-tempelhof-schoeneberg.de
Anrufbeantworter der Senior:innenvertretung 030 577 128 78

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Sprechstunden der Senior:innenvertretung

Die reguläre Sprechstunde
der Senior:innenvertretung findet am gewohnten Ort im Rathaus Schöneberg am 3. Dienstag im Monat zwischen 10 und 12 Uhr statt. Die nächsten Termine sind der 15. August und der 19. September.

Die Computer-Sprechstunde
findet wöchentlich am Mittwoch im HUZUR und im Gemeinschaftshaus Lichtenrade statt. Bitte tel. Voranmeldung in Lichtenrade bei Frau Bertheau 030 - 90 277 - 8136 und im HUZUR bei Frau Aktas 030 - 90 277 - 7979

Sprechstunden für Senior:innen mit migrantischem Hintergrund siehe →Hinweise auf der Homepage der Senior:innenvertretung

ausgewählte Veranstaltungshinweise

26. August, Samstag, 18 - 24 Uhr, Lange Nacht der Museen, erstmals dabei ist der Schwerbelastungskörper, General-Pape-Straße, Führungen: 18 Uhr, 18:30 Uhr und 19 Uhr

3. September, Sonntag, 14 - 19 Uhr, Breslauer Platz in Friedenau, Markt der Demokratie, die Zivilgesellschaft und Parteien feiern die Demokratie

20. September, Mittwoch, 10 - 13 Uhr, Marktplatz Mariendorf, Tag der Patientensicherheit.

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Zum Abschluss:

In der Vegetationsperiode verhüllt die Natur den Schwerbelastungskörper in der General-Pape-Straße so sehr, dass er vielen nicht bekannt ist, obwohl sie beispielsweise mit der S-Bahn an ihm vorbeikommen, wenn sie auf den Bahnhof Südkreuz zufahren Wikipedia, Furfur, Public domain

Der Schwerbelastungskörper in der General-Pape-Straße wurde in den Kriegsjahren 1941/42 u.a. von französischen Kriegsgefangenen errichtet. Die Nationalsozialisten wollten mit dem 12650 Tonnen schweren Klotz prüfen, ob ihre gigantomanischen Pläne für die Welthauptstadt Germania am märkischen Sandboden und den darunter liegenden Schichten scheitern könnten. 2007 wurde die Außenhülle des Schwerbelastungskörpers saniert und seit 2009 kann er zu gewissen Zeiten besichtigt werden. In diesem Jahr erstmals während der Langen Nacht der Museen.
Auf Initiative der französischen Schriftstellerin Cécile Wajsbrot haben sich drei Autor:innen der Akademie der Künste mit dem Schwerbelastungskörper literarisch auseinandergesetzt. In der Akademie-Zeitschrift Sinn und Form haben sie ihre Gedanken veröffentlicht (Heft 3/2023).
Die Artikel der drei Schriftsteller:innen und Mitglieder der Akademie der Künste Berlin in Sinn und Form tragen Titel, die allein schon zeigen, auf welch unterschiedlichen Wegen man sich dem massigen Betonkörper nähern kann:
Cécile Wajsbrot. Das Gewicht der Vergangenheit. Über Bauwerke, die den Blick erstarren lassen. (Französin)
Yoko Tawada. Der Zylinderpliz. Fünfzehn Fragmente zu einem Spaziergang. (Japanerin)
Ingo Schulze. Weiße Stellen, Schwarze Löcher, Blinde Flecken. Zwischen "Schwerbelastungskörper" und ehemaligem SA-Gefängnis entlang der Berliner General-Pape-Straße. (Deutscher)

 

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Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg
Tempelhofer Damm 165
12099 Berlin
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Telefon: 030 577 128 78
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