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Newsletter der Senior:innenvertretung Tempelhof-Schöneberg 01/2025
Antisemitischen Angriffen widerstehen
Holocaust-Gedenktag / SV tagt im Interkulturellen Haus / Die Reform der Pflegeversicherung ist unabdingbar / BVV-Antrag zum Böllerverbot beschlossen / #Aufbäumen / Autofahren im Alter / Kontakt zur Senior:innenvertretung / Zum Abschluss
…. Januar 2025
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Holocaust-Gedenktag
Gedenken und antisemitischen Angriffen widerstehen
Auch die sephardische Synagoge Tiferet Israel in der Passauer Straße war mehrfach Ziel antisemitischer Angriffe • SV Tempelhof-Schöneberg CC BY-SA 4.0
Der Holocaust-Gedenktag erinnerte in diesem Jahr an den 80. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. In Tempelhof-Schöneberg wurde an verschiedenen Orten des Mordens gedacht. Der Bundestagsabgeordnete Kevin Kühnert lud zusammen mit dem Verein Masiyot e.V. (ein Zusammenschluss von Juden und Nicht-Juden mit und ohne Migrationshintergrund) zu einem Rundgang in Schöneberg unter dem Titel "Erinnerung braucht einen Ort – Dem Antisemitismus auf der Spur" ein. Dabei wurden Orte aufgesucht, die in der Jetztzeit Ziel antisemitischer Angriffe waren. Die sephardische Synagoge Tiferet Israel in der Passauer Straße wurde bereits zwei Mal Ziel von mutwilligen Beschädigungen religiöser Schriftrollen. Das israelische Restaurant Feinbergs und sein gleichnamiger Besitzer werden seit der Eröffnung regelmäßig Ziel verbaler wie physischer Übergriffe und Bedrohungen. 2016 bis 2018 kam es auf dem Schwul-Lesbischen Stadtfest zu Israel dämonisierenden Demonstrationen und einem Angriff auf den Stand der Israelischen Botschaft. Zum Abschluss wurde an einem Stolperstein im Besonderen an Gertrud Kolmar erinnert (*10.12.1894 – 1943 in Auschwitz), die als eine der bedeutendsten deutschen Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts gilt. 1938 musste sie in ein sogenanntes Judenhaus Schöneberg ziehen, wurde zur Zwangsarbeit verpflichtet, deportiert und schließlich ermordet.

Die Veranstaltung in der Ausstellung "Wir waren Nachbarn" im Rathaus Schöneberg war den jüdischen Bürger:innen Schönebergs gewidmet, die versucht hatten, den Nationalsozialisten durch Flucht oder Emigration nach Holland zu entkommen • SV Tempelhof-Schöneberg CC BY-SA 4.0
Im Rathaus Schöneberg wurde im Rahmen einer Gedenkveranstaltung besonders an diejenigen Schöneberger erinnert, die den Nationalsozialisten durch die Emigration nach Holland zu entkommen suchten, die dann aber durch den Überfall der Faschisten auf das Nachbarland eingeholt wurden. Unter dem Titel "Auf der Flucht gefasst" wurden die Schicksale des Schüler Klaus Seckel, des Autors Georg Hermann und des Architektenehepaars Bloch und ihrer Töchter hervorgehoben. An sie wird auch in der aktuellen Sonderausstellung des Vereins "Wir waren Nachbarn" erinnert. Einige Mitglieder der SV beteiligten sich an den verschiedenen Orten am Erinnerungsgedenken. (Eine ausführlichere Beschreibung dieser Veranstaltung findet sich →Tagesspiegel-Newsletter)
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SV tagt im Interkulturellen Haus
Miteinander - Füreinander
Der Leiter des Interkulturellen Hauses Max Meier gibt einen Überblick über die Geschichte und Arbeit des IKH • SV Tempelhof-Schöneberg CC BY-SA 4.0
Die SV tagt neben vielen anderen kleineren Zusammenkünften einmal im Monat im Plenum. Regelmäßig zu Gast ist die bezirkliche Seniorenarbeit und der zuständige Bezirksstadtrat für Soziales Matthias Steuckardt. Die SV hat das Januar-Plenum genutzt, um sich über die Arbeit des Interkulturellen Hauses in der Geßlerstraße zu informieren. Das Interkulturelle Haus geht auf eine Initiative aus den 80er Jahren zurück und konnte 1997 in den Räumen der Geßlerstraße die Arbeit aufnehmen. Das IKH dient dem Austausch, der Begegnung und dem Netzwerk von verschiedensten Gruppen aus dem Kreis der Migrant:innen und Geflüchteten. Sie sollen vor allem ein Haus haben, das ihnen bei der Selbstorganisation nützlich ist.
Max Meier hält eine Einkaufstasche mit dem von migrantas.org entwickelten Respekt-Piktogramm hoch • SV Tempelhof-Schöneberg CC BY-SA 4.0
Vielfältige Gruppen mit einer Herkunft rund um den Globus und fast jeden Alters nutzen das Haus - einen Überblick gibt die Seite →Gruppen und Angebote. So gibt es Hausaufgabengruppen ebenso wie auch Gruppen, die sich gezielt an die Altersklasse 55+ wenden. Sie ist durch den demografischen Wandel unter den Zugezogenen eine immer größer werdende Gruppe. Die besondere Vielfalt der Angebote kommt im Piktogramm von Migrantas.org auf der Einkaufstasche zum Ausdruck, die Max Meier hochhält. Das Motto "Miteinander - Füreinander" unter der Fahne von Respekt vereint alt und jung, mit und ohne Bart, mit Rollator, Rollstuhl oder ohne, Dreadlocks oder Kopftuch.
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Die Reform der Pflegeversicherung ist unabdingbar
Gesellschaftlicher Konsens wird benötigt
Die Einführung neuer Pflegestufen war überfällig. In der Folge verlängerte sich ab 2017 die Dauer des Bezugs von Pflegeleistungen • Barmer
Vier von fünf Pflegefälle werden in der häuslichen Gemeinschaft versorgt. Es sind vor allem Frauen, die die Pflege übernehmen: "Pflege ist weiblich". Auch wenn Mitte der Zehnerjahre die Pflegestufen reformiert wurden und sich dadurch die Bezugsdauer von Pflegegeld verlängert hat, ist das nicht der entscheidende Kostentreiber in der Pflegeversicherung. Die zusätzlichen Pflegestufen sind mit geringen Auszahlungen verbunden. Allerdings zieht der demografische Wandel nach sich, dass ein immer größer werdender Anteil der Gesellschaft ein Alter erreicht, in dem Pflege benötigt wird. Zugleich steigen die Kosten für die stationäre Pflege deutlich an. Es sind die Eigenanteile, die immer mehr zu Pflegende und ihre Angehörigen überfordern.
Vor allem die Eigenanteile in der Pflege (in dunkelblau dargestellt) sind seit 2017 in die Höhe geschnellt. Sie haben sich mehr als verdoppelt • AOK WIdO
Zu Recht wurden die Löhne vieler Beschäftigter im Pflegebereich angehoben; in diesem Bereich wurde schlicht zu wenig bezahlt, was nicht zuletzt dazu geführt hat, dass vielfach Pflegekräfte fehlen. Zu Beginn des Jahres 2025 wurde zwar der Beitragssatz zur Pflegeversicherung um 0,2% erhöht, allerdings reicht diese Erhöhung allenfalls, um die Defizite in diesem Jahr auszugleichen. Danach tun sich große Lücken auf. Eine weitere Steigerung der Eigenanteile ist den zu Pflegenden nicht zuzumuten - vielfach wird eine Begrenzung der Eigenanteile auf 1.000 € gefordert. Zugleich sind die gesetzlichen Pflegekassen mit der Ausbildungsabgabe belastet worden; private Pflegekassen bleiben davon unberührt. Zur Lösung der Probleme im Pflegebereich ist eine umfassende Diskussion und ein breiter gesellschaftlicher Konsens erforderlich - Partei- und Klientelpolitik ist hier zu vermeiden.
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BVV-Antrag zum Böllerverbot beschlossen
Über 2 Millionen Unterschriften für ein bundesweites Böllerverbot
Der Tag danach auf dem Renée-Sintenis-Platz • SV Tempelhof-Schöneberg CC BY-SA 4.0
Die Silvesterbilanz zum Jahreswechsel war verheerend: Im Bundesgebiet verloren 5 Menschen ihr Leben. In Berlin ein Mensch sein Augenlicht. Es gab zahlreiche Schwerverletzte. In Schöneberg waren 36 Wohnungen unbewohnbar. Die Feuerwehr musste 1.900 mal ausrücken und dabei 825 Brände löschen. Rettungssanitäter:- und Notärzt:innen waren über 800 mal im Einsatz. An Silvester waren die öffentlichen Straßen spätestens ab 18 Uhr ein mit Angst besetzter Raum, weil niemand sicher sein konnte, dass die überall gezündeten Feuerwerkskörper nicht in der Nähe und bei einem selbst Schaden anrichten. Die SV hatte deshalb auf ihrem Novemberplenum beschlossen, einen →Antrag in die BVV einzubringen, der darauf abzielte, dass der Bezirk sich beim Senat dafür einsetzt, dass die private Silvesterknallerei unterbunden wird. Dieser Antrag wurde von der BVV auch mehrheitlich beschlossen.

1,96 Mio Unterschriften werden am 6. Januar an die Staatssekretärin Juliana Seifert von der DUH und der GDP übergeben • SV Tempelhof-Schöneberg CC BY-SA 4.0
Zugleich hatte sich die SV mit einem Schreiben an die Innenministerin Nancy Faeser gewandt, die auf eine Überarbeitung des Sprengstoffgesetzes abzielt. Die Ausnahmeregelung vom grundsätzlichen Verkaufsverbot der Feuerwerkskörper für Silvester soll aufgehoben werden. Die SV stützte sich damit auf eine Petition der Deutschen Umwelthilfe und trat auch dem Aktionsbündnis #BöllerCiao bei. Diesem Bündnis gehört auch die Gewerkschaft der Polizei an. Deren eigene →Online-Petition sprach in Folge der Silvesterereignisse sehr viele Menschen an. Sie allein wurde mittlerweile von über 2 Mio Menschen unterzeichnet und ist damit die größte Onlinepetition, die bisher in Deutschland gestartet wurde. Am 6. Januar wurden die Unterschriften symbolisch an die Staatsekretärin Juliana Seifert übergeben. (→mehr Infos und Fotos zur Übergabe) In der Zwischenzeit hat der Bundesparteitag der Grünen ein Böllerverbot in ihr Wahlprogramm zur Bundestagswahl aufgenommen. Die nächste Innenministerkonferenz wird sich damit beschäftigen. Zumindest eine Öffnungsklausel für die Bundesländer scheint erreichbar, so dass z.B. ein berlinweites Anwendungsverbot beschlossen werden könnte - bei gleichzeitigen professionellen Feuerwerken an einigen zentralen Orten. Beide Petitionen können noch unterzeichnet werden. →#BöllerCiao (Aktionsbündnis DUH) und →Bundesweites Böllerverbot, jetzt! (GDP)
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#Aufbäumen
Ohne Klimaanpassung fordert der Klimawandel unnötig zu viel Opfer

Die SV Tempelhof-Schöneberg ist Bündnispartner vom →BaumEntscheid Berlin und war beim Jahresauftakt #aufbäumen 2025 dabei. →Youtube-Video der Aktion • SV Tempelhof-Schöneberg CC BY-SA 4.0
Die Wissenschaftler:innen sind sich einig: Der Klimawandel wird vor allem in den Städten eine hohe Zahl von zusätzlichen Hitzeopfern fordern. Für das Jahr 2022 hatte das Statistische Landesamt eine Zahl von 416 Hitzetoten für Berlin errechnet. Es sind vor allem ältere Menschen, die den länger anhaltenden Hitzeperioden zum Opfer fallen. Der BaumEntscheid versucht die Klimaanpassung in Berlin vor allem durch den Aufwuchs von Stadtgrün herzustellen und hat einen umfassenden Gesetzentwurf erarbeitet. Die erste Hürde für das Volksbegehren wurde mit einer erfolgreichen Unterschriftensammlung abgeschlossen. 33044 Unterschriften wurden abgegeben. Nun sind der Senat und das Abgeordnetenhaus gefordert. Für das Anliegen des Baumentscheids haben sich im Grundsätzlichen alle Parteien (außer der CDU und der AfD) ausgesprochen. Es bleibt abzuwarten, was von der Zustimmung übrig bleibt, wenn das Volksbegehrens im Sommer ins Abgeordnetenhaus kommt. Die SV unterstützt den BaumEntscheid und ist →Bündnispartner.
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Autofahren im Alter
Forderung nach Anreizen für die Führerscheinabgabe

Senior:innen am Steuer beachten Zufußgehende weniger und gefährden sie besonders häufig • Katapult CC BY-NC-ND 4.0
Wenn Senior:innen Autofahren, sind sie zwar seltener betrunken als die übrigen Autofahrenden, aber sie missachten vor allem die Zufußgehenden. Das ergeben Auswertungen des Statistischen Bundesamtes. Das deckt sich mit den Ergebnissen von freiwilligen Fahrtauglichkeitstests. Die älteren Menschen fahren in der Regel viel weniger schnell, weniger aggressiv und sind oft umsichtiger. Allerdings: Individuell sehr unterschiedlich, wirkt sich das Alter auf das Sehen, Hören, die Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit aus, was sich besonders in komplexen Situationen als Gefahrenmoment erweist. Die SV hat daraus den Schluss gezogen, zu fordern, dass die Anreize für eine freiwillige Führerscheinabgabe erhöht werden sollten, um älteren Menschen den Entschluss dazu zu erleichtern. In einigen Kommunen in Deutschland wird die Abgabe des "Lappens" mit einer zeitlich befristeten kostenlosen Benutzung des Öffentlichen Nahverkehrs belohnt.
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Sitzungen der Senior:innenvertretung In der Regel treffen wir uns am 4. Donnerstag eines jeden Monats. Die Plenarsitzungen der Seniorenvertretung sind öffentlich, wo und unter welchen Bedingungen, entscheidet sich kurzfristig. Näheres kann telefonisch erfragt werden: 030 577 128 78.
E-Mail sv-ts@seniorenvertretung-tempelhof-schoeneberg.de Anrufbeantworter der Senior:innenvertretung 030 577 128 78
Newsletter der Senior:innenvertretung Tempelhof-Schöneberg → Newsletter bestellen → Frühere Newsletter
Sprechstunden der Senior:innenvertretung
Die Computer-Sprechstunde findet wöchentlich am Mittwoch im HUZUR und im Gemeinschaftshaus Lichtenrade statt. Bitte tel. Voranmeldung in Lichtenrade bei Frau Bertheau 030 - 90 277 - 8136 und im HUZUR 030 - 90 277 - 7979
Sprechstunden für Senior:innen mit migrantischem Hintergrund siehe →Hinweise auf der Homepage der Senior:innenvertretung
ausgewählte Veranstaltungshinweise
21. Februar 2025, Freitag, Ausgabe des neuen Hefts "Seniorenratgeber 2025", Rudolf-Wissell-Haus Alt-Mariendorf von 11-13 Uhr. mit kleiner Party und musikalischer Begleitung
In der Veranstaltung wird auch der Tätigkeitsbericht 2024 der Senior:innenvertretung Tempelhof-Schöneberg vorgelegt
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Zum Abschluss: 
Gemeinsam ausgewählt in einem partizipativem Prozess. Das Piktogramm Respekt • © migrantas.org
Das Interkulturelles Haus hat eine besondere Geschichte und wohl auch eine einmalige Stellung in den Berliner Bezirken. Die besondere Vielfalt der Angebote und der Besucher:innen des Hauses kommt im Piktogramm von Migrantas.org auf der Einkaufstasche zum Ausdruck, die Max Meier beim Plenum der SV hochhält (siehe oben). Das Motto "Miteinander - Füreinander" unter der Fahne von "Respekt" vereint alt und jung, mit und ohne Bart, mit Rollator, Rollstuhl oder mit Füßen, Dreadlocks, Dutt oder Kopftuch. Auf der Tasche wird erläutert: "Piktogramm von Migrantas.org - eine visuelle Sprache der Migration und des Zusammenlebens - entstanden aus Zeichnungen in Berliner Workshops. Dieses Motiv wurde in einer partizipativen Aktion mit den Nutzer*innen des Interkulturellen Hauses des Bezirksamts Tempelhof- Schöneberg ausgewählt." Auf der Internetseite von Migrantas.org kann man sich über die Workshops informieren, in denen die Piktogramme entstehen. Es werden viele Arbeiten und ihr Entstehungsprozess gezeigt.
Die Piktogramme, die im Rahmen der Workshops von migrantas entstehen, bestechen durch ihre Schlichtheit und überzeugende Ausdruckskraft • © migrantas.org
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Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg Tempelhofer Damm 165 12099 Berlin Deutschland
Telefon: 030 577 128 78 sv-ts@gmx.de www.seniorenvertretung-tempelhof-schoeneberg.de
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